31 research outputs found

    Interpretation und Validierung biographischer Interviews

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    Die Theorie des kommunikativen Handelns von Habermas wird als Rahmentheorie gewählt, da sie handlungs- und systemtheoretische Ansätze mit kognitiven und psychodynamischen Entwicklungstheorien verbindet. Aus dieser Rahmentheorie werden Orientierungsgesichtspunkte für die Interpretation biographischer Interviews entwickelt und am ersten Schritt der Interpretation, der Validierung der Interviewäußerungen, konkretisiert. Das biographische Interview erweist sich als "gemeinsames Produkt" des kommunikativen Handelns der Interviewpartner. Es entspricht jedoch in vielerlei Hinsicht nicht den Momenten der Alltagskommunikation. Verständlichkeit, Wahrheit, soziale Angemessenheit und Aufrichtigkeit werden als Geltungsansprüche an das Interview, das ein Arbeitsbündnis ist, formuliert. Die Validierung wird selbst als ein Akt des Interpretierens gesehen. (KG

    Krise der Psychologie oder Psychologie der Krise?

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    Welchen Beitrag kann die wissenschaftliche Psychologie zur Gestaltung unserer Lebensbedingungen leisten angesichts der Herausforderungen der gegenwärtigen sozial-ökonomischen Krise? Zur Diskussion dieser Frage geht der Autor aus von einer - bewußt vereinfachenden - Gegenüberstellung zweier Wissenschaftsauffassungen in der Psychologie; der naturwissenschaftlich-nomologischen und der sozialwissenschaftlich-hermeneutischen. Die Überlegungen gliedern sich in drei Thesen: (1) Die "Krise der Psychologie" besteht in der Blindheit des nomologischen Wissenschaftsverständnisses für die gegenwärtige gesellschaftliche Krise. (2) Die nomologische Psychologie kann zur Bewältigung lebenspraktischer Problemlagen strukturell nur "Anfängerwissen" beisteuern. (3) Aus dem hermeneutischen Ansatz läßt sich demgegenüber eine "Psychologie der Krise" bzw. der Krisenbewältigung entwickeln. Die vertretene Gegenposition besteht in der Forderung, die wissenschaftliche Psychologie zu einer Psychologie zu entwickeln, deren Gegenstand Krisen und Konflikte im menschlichen Zusammenleben sind. Das erfordert ein Wissenschaftsverständnis, dessen Grundlage nicht das Messen, sondern das Sinnverstehen ist. Hierzu gibt es neben dem akademischen "Hauptstrom" der nomologischen Psychologie vielfältige Ansätze einer verstehenden, humanistischen, phänomenologischen, historischen, kritischen, kultur-, sozial- und geisteswissenschaftlichen Psychologie. (pmb

    Globalauswertung von Dokumenten

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    Die wissenschaftliche oder publizistische Arbeit macht es häufig erforderlich, eine größere Zahl von Textdokumenten zu sichten, nach inhaltlichen Gesichtspunkten zu erschließen und bezüglich ihrer Verwertbarkeit für unterschiedliche Fragestellungen zu bewerten. Beispiele sind Medien- und Fachveröffentlichungen, Reden, Interviews, Gruppendiskussionen, Protokolle und Mitschriften von Arbeitssitzungen. Die Globalauswertung von Dokumenten richtet sich nach der Art der Dokumente und der Art der Fragestellungen, welche eventuell in einem späteren Arbeitsschritt gezielt bearbeitet werden sollen. Die hier beschriebene Methode der Globalauswertung orientiert sich am sozialwissenschaftlichen Akteursmodell (s. Kap. Diskursanalyse). Danach werden Texte, seien sie schriftlich verfaßt oder nachträglich verschriftete Rede, (1) von Akteuren in kommunikativer Absicht produziert und beziehen sich (2) im weitesten Sinne auf Handlungszusammenhänge, die einen Ausschnitt aus der sozialen Wirklichkeit darstellen. Die Methode wurde entwickelt für die Auswertung von Interviews, sie eignet sich jedoch ebenso für die Analyse schriftlicher Dokumente, wenn neben den Inhalten der Dokumente auch um die Absichten und die Glaubwürdigkeit der Textproduzenten erfaßt werden sollen. Die hier vorgestellte Methode der Globalauswertung orientiert sich theoretisch an den von Habermas (1981) formulierten Geltungsansprüchen kommunikativer Äußerungen (Verständlichkeit, Wahrheit, Angemessenheit und Aufrichtigkeit). Daneben werden kognitionspsychologische und tiefenhermeneutische Aspekte der Texterschließung und -interpretation berücksichtigt (s. dazu Buzan 1984, Leithäuser und Volmerg 1988)

    Diskursanalyse als Forschungs- und Planungsinstrument

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    Ziel des Beitrags ist es, die sozialwissenschaftliche Textinterpretation in den Zusammenhang gesellschaftlichen Handelns und Planens zu stellen. Als Eigenschaften von Diskursen werden Intentionalität, Sprach- und Symbolhaftigkeit, Akteurbezogenheit, perspektivische Konstruktion, Geschichtlichkeit, Kontextgebundenheit, Wert- und Gefühlsorientierung, Informiertheits- und Bewusstheitsgrad, Konventionalität und Paradoxie genannt. In Abhängigkeit vom Handlungsspielraum der Akteure (Forschung oder Planung) und der Reichweite der Modellbildung (singulärer Wirklichkeitsausschnitt oder Verallgemeinerung auf andere Wirklichkeitsausschnitte) lassen sich vier Typen von Diskursanalyse unterscheiden. Weitere Gesichtspunkte betreffen die Thematik und die sozialräumliche Erstreckung der Untersuchungseinheit. Das Ziel der Diskursanalyse ist immer die Konstruktion eines handlungsrelevanten Modells der sozialen Wirklichkeit. Die Diskursanalyse impliziert in der Praxis eine Berücksichtigung der am Planungsprozess beteiligten Akteure und damit eine Abkehr von expertenorientierten zugunsten partizipativer Planungsmodelle. (ICE2

    Sinnfindung und Sinnverlust in biographischen Selbstdarstellungen

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    In diesem Beitrag werden philosophische und psychologische Ansätze herangezogen, die geeignet sind, eine begriffliche Grundlage für die psychologische Biographieforschung zum Lebenssinn zu legen. Die Frage nach dem "Sinn des Lebens" stellt sich vor allem in Krisensituationen. Dabei erfolgt eine kognitiv-emotionale Wertung und Bilanzierung der gesamten vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Lebenspraxis. Die Bilanzierung setzt ein Mindestmaß an äußerer und innerer Freiheit voraus, sie entspricht dem Stellen der "praktischen Frage" der philosophischen Ethik (Wie will ich leben?). Anhand eines Interviewausschnitts über eine Lebenskrise einer 90jährigen Frau bei Verlust ihrer Selbständigkeit wird die Brauchbarkeit der entwickelten Begriffe für die Interpretation biographischer Selbstdarstellungen demonstriert

    Alternativen der Psychotherapieforschung

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    Methodenvielfalt in der Gesundheitsforschung

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    Dem von einem an Experimenten und Statistik orientierten, akademischen Methodenverständnis wird eine praxisorientierte Methodenvielfalt in der Gesundheitspsychologie kritisch gegenübergestellt. Auf die Notwendigkeit experimenteller Ursachen-Wirkungs-Forschung und epidemiologischer Forschung wird als unverzichtbaren Bestandteil der Gesundheitsforschung hingewiesen, jedoch wird betont, daß die akademische Einengung wissenschaftlicher Forschung auf diese Methoden verhängnisvoll sei. Verschiedene qualitative Forschungsansätze werden vorgestellt: Grounded Theory, Aktionsforschung, Organisationsentwicklung, Qualitätsmanagement, Evaluationsforschung, Technikfolgeabschätzung und Policyforschung.The experiment and statistics oriented academic methodological comprehension is critically contrasted with a practice-oriented methodological variety in public health research. The necessity of experimental stimulus-response-research and epidemiological research in public health research is pointed out. Nevertheless, it is emphasized that it might be fateful to narrow scientific research to these methods. A variety of qualitative research methods, important in the area of public health, is introduced: Grounded Theory, action research, organization development, Total Quality Management, evaluation research, risks of technology development, and policy research

    Entwicklung eines Praxis-Leitfadens Kooperative Projekte zur Gesundheitsförderung in Stadt und Umwelt

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    Bei der Gesundheitsförderung auftretende Umsetzungsprobleme erfordern eine eigenständige Policy-Forschung in den Gesundheitswissenschaften. Projekte der kommunalen Gesundheitsförderung werden immer häufiger in Kooperation mehrerer Akteure geplant und umgesetzt. Die zur erfolgreichen Realisierung kooperativer Projekte erforderlichen Schritte kooperativen Planens sind Gegenstand einer empirischen Untersuchung, in der anhand von Fallanalysen eine bereichsbezogene Theorie kooperativen Planens und ein Leitfaden für die Planung und Durchführung kooperativer Projekte entwickelt wurde. Anhand eines Beispiels gescheiterter Kooperation wird der Einsatz des in Entwicklung befindlichen Leitfadens demonstriert. In der Diskussion werden Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes eines solchen Leitfadens besprochen

    Kursus Textinterpretation: Grounded Theory

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    Der vorliegende 'Kursus Textinterpretation: Grounded Theory' entstand im Rahmen des Interdisziplinären Forschungsprojekts ATLAS (Technischen Universität Berlin 1990-1993) als Begleitmaterial für ein Seminar zur Einführung in die Qualitative Datenanalyse und speziell der Grounded Theory. Hauptziel des Forschungsprojektes war die Entwicklung und Erprobung eines Prototyps des Softwaresystems ATLAS.ti zur Unterstützung der Textinterpretation, insbesondere als Werkzeug für die Datenanalyse und Theoriegenerierung nach der Methodik der Grounded Theory. Die Veröffentlichung von 1992 als Bericht aus dem Interdisziplinären Forschungsprojekt ATLAS ist seit langem vergriffen, wird aber bis heute nachgefragt von Forscherinnen und Forschern, die sich mit ihrer ersten qualitativen Qualifikations- oder Forschungsarbeit plagen, weil der Kurs das Vorgehen Schritt für Schritt anhand von Beispieltexten nachvollziehbar macht. Als Autoren können wir uns heute mit dem Text, insbesondere mit den theoretischen Einführungspassagen, nicht mehr voll identifizieren (s. statt dessen die Internet-Vorlesungen von Heiner Legewie www.ztg.tuberlin.de/download/legewie/Dokumente/Vorlesung_11.pdf). Die rasanteste Weiterentwicklung hat jedoch seit den 90er Jahren in der computerunterstützten Datenanalyse stattgefunden, einem Thema, das im Anhang des Kurses kurz behandelt wird. Seinerzeit stellte der Prototyp von ATLAS.ti – noch in einer MS-DOS-Version – eine Pionierleistung dar. Basierend auf der ursprünglichen Entwicklungskonzeption ist daraus inzwischen ein flexibles Handwerkzeug zur qualitativen Datenanalyse nicht nur für die Methodik der Grounded Theory sondern für das Wissensmanagement im Umgang mit nicht-numerischen Daten geworden (Text, Bild, Multimedia, s. www.atlasti.com). Wir freuen uns, dass der Einführungskurs durch die Initiative des Social Science Open Access Repository (SSOAR) jetzt wieder für Interessenten zugänglich ist und wünschen jungen Forscherinnen und Forschern, die sich auch heute noch daraus Anregungen holen möchten, vor allem Freude und Erfolg bei ihrer Arbeit. Berlin im September 2008, Andreas Böhm, Heiner Legewie und Thomas Muh

    Im Gespräch: Gernot Böhme mit Heiner Legewie und Hans-Jürgen Seel

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